Wales Bonner ist eine britische Modedesignerin und Gründerin der gleichnamigen Marke Wales Bonner, die 2014 ins Leben gerufen wurde.

Ihre Marke verkörpert eine einzigartige Vorstellung von kulturellem Luxus, die das europäische Erbe mit einem afro-atlantischen Geist verschmilzt. Bonner wurde 1992 in London geboren und wuchs mit einem gemischten kulturellen Hintergrund auf – ihre Mutter ist Engländerin, ihr Vater stammt aus Jamaika. Diese bi-kulturelle Identität beeinflusst stark ihre Arbeit und spiegelt sich in ihren Designs wider, die Elemente europäischer und afrikanischer Traditionen miteinander verbinden.

Ihre Arbeit basiert auf einer breiten kulturellen Forschung und umfasst eine Vielzahl von Perspektiven, was ihr sowohl in der Modewelt als auch im intellektuellen Diskurs Anerkennung eingebracht hat. Bonners Mode bewegt sich oft an der Schnittstelle von Kunst, Geschichte und Mode, und ihre Kollektionen zeichnen sich durch ihre Erkundung von Themen wie Postkolonialismus, Identität und Rasse aus. Sie thematisiert häufig kulturelle Hybride und die Verflechtung der westlichen und afrikanischen Kulturen. Ihr Ansatz gilt als intellektuell und poetisch, wobei sie modische Handwerkskunst und Kunsthistorische Referenzen in ihre Arbeit einfließen lässt. Bonner ist bekannt für ihre Tailoring-Fähigkeiten und die Verbindung von Sportswear mit formeller Kleidung.

Wales Bonner begann als Herrenmodemarke, doch die "soulful tailoring" ihrer Designs führte zur Erweiterung auf Damenmode. Einen großen Durchbruch hatte sie mit ihrer Abschlusskollektion an der Central Saint Martins, die den Titel "Afrique" trug und 2014 den L'Oréal Professionnel Talent Award gewann. Seitdem hat sie sich in der Modewelt etabliert und wurde 2016 mit dem renommierten LVMH Prize für junge Modedesigner ausgezeichnet. Im Laufe ihrer Karriere wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter Emerging Menswear Designer bei den British Fashion Awards (2015), CFDA International Men's Designer of the Year (2021) und Independent British Brand bei den Fashion Awards (2022).

Bonners Arbeiten sind auch im Kunstbereich verankert. Ihre kuratorischen Ausstellungen umfassen "A Time For New Dreams" in der Serpentine Gallery in London (2019) und "Spirit Movers" im Museum of Modern Art (MoMA) in New York (2023). Zudem arbeitet sie derzeit an einem vierjährigen Forschungsprojekt an der Universität für angewandte Kunst Wien. Diese Verbindungen zu Kunst und Philosophie fließen tief in ihre Kollektionen ein, was ihre Arbeit zu einer Schnittstelle zwischen Mode, Kunst und kultureller Reflexion macht.

Bonner zeigt häufig auf der Paris Fashion Week und hat zudem mit großen Marken wie adidas Originals, Anderson & Sheppard und Dior zusammengearbeitet, was ihre Reichweite erweitert hat. Die adidas Originals x Wales Bonner Kooperation umfasst eine Reihe von Kollektionen, die Vintage-Sportswear mit ihrem unverwechselbaren Stil verbinden und ihre Fähigkeit unterstreichen, zwischen verschiedenen Kulturen und Zeiten Brücken zu schlagen.

Ihr Stil ist oft als androgyn beschrieben, und sie wird für ihre subtile, aber tiefgründige Auseinandersetzung mit der Geschlechteridentität gelobt. Bonner ist dafür bekannt, den Begriff von Maskulinität zu hinterfragen und neu zu interpretieren, indem sie klassische Herrenmode mit femininen Details mischt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ihrer Arbeit ist ihre enge Verbindung zur Kunst und Literatur. Sie leitet aktuell das Forschungsprojekt "Between Critique and Hope" an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Sie arbeitet häufig mit Künstlern und Intellektuellen zusammen und verwendet Werke von Dichtern und Philosophen als Inspirationsquelle für ihre Kollektionen. Ihre Shows werden oft als intellektuell und künstlerisch anspruchsvoll wahrgenommen, und sie ist bekannt dafür, dass sie über Mode hinaus denkt und ihre Kollektionen als kulturelle Manifestationen inszeniert.

Wales Bonner bleibt eine der interessantesten und einflussreichsten Stimmen in der modernen Mode, insbesondere im Hinblick auf die Integration von kultureller und historischer Reflexion in die Modewelt.