Der UTMB – Ultra Trail Mont Blanc – ist ein Marathon der besonderen Art. In maximal 46 1/2 Stunden müssen die Athlet*innen eine Strecke von 171 Kilometern und 10.000 Höhenmetern überwinden.
Jährlich gibt es für dieses Rennen tausende Anmeldungen aus der ganzen Welt. Allein dieses Jahr gab es 4.486 Bewerber*innen. Die Gesamtveranstaltung mit all ihren Unterkategorien hatte sogar 22.000 Anmeldungen für nur 10.000 Plätze.
Ultra Trail steht übrigens für das Laufen über Strecken, welche die Marathondistanz von 42 km überschreiten.
"I'm not the strongest. I'm not the fastest. But I'm really good at suffering."
– Amelia Boone
Trailrunning ist erst seit 2015 eine vom Leichtathletik-Weltverband anerkannte Disziplin. Dabei bewegen die Athletinnen sich außerhalb von klassischen Tracks von Städten und Wanderwegen auf dafür eigentlich ungeeigneten Pfaden, zum Beispiel Wald-, Wiesen- oder Schotterwegen.
Im Falle des UTMB handelt es sich um eine atemberaubende Alpenlandschaft, die wohl eine der größten Herausforderungen darstellt, die es für Läufer überhaupt gibt.
Wer sich beim UTMB anmeldet, ist kein Amateur oder Hobbyläufer. Man kann diesen Trail nur mit monatelangem Training und absoluter Leidenschaft absolvieren. Der UTMB ist eine psychische und vor allem physische Herausforderung für alle Beteiligten.
Der komplette UTMB besteht aus sieben verschiedenen Wettbewerben, die zum Ziel haben, den Mont Blanc zu umrunden: UTMB (171 km 10.000 Hm), CCC (101 km 6.100 Hm), TDS (145 km 9.100 Hm), OCC (56 km 3.500 Hm), PTL (300 km 25.000 Hm), MCC (40 km 2.300 Hm) und YCC (15 km 1.200 Hm).
Die Hauptetappe von 171 Kilometern führt über schweizerisches, französisches und italienisches Gebiet und der Start- und Endpunkt ist der Ort Chamonix in Frankreich.
Während der Veranstaltungszeit ist dieser Ort im totalen Trail-Fieber. Tausende Sportler*innen und Fans aus der ganzen Welt und in jedem Alter strömen durch die Straßen.
Zum ersten Mal wurde der UTMB im Jahre 2003 veranstaltet. Seitdem findet das Rennen der Superlative jährlich in der letzten Augustwoche statt.
Im Rahmen des UTMB haben die Organisatoren im Jahr 2005 ein zweites Rennen mit dem Namen CCC (Courmayeur-Champex-Chamonix) ins Leben gerufen.
Der CCC wird von vielen Läufern als "der kleine UTMB" bezeichnet, obwohl auch er mit 100 Kilometern und 6.150 Höhenmetern eine der schwierigsten Herausforderungen im Ultra-Trail darstellt.
Die Organisatoren des Marathons setzen sich seit der Gründung für den Umweltschutz ein und legen bei der Planung des UTMB großen Wert auf die Schonung und Erhaltung der Natur, denn schließlich ist genau diese wunderschöne Berglandschaft das Besondere am UTMB.
Das Event hat natürlich einige wichtige und bekannte Sponsoren. Einer davon ist die 2009 gegründete Marke Hoka One One. Die Brand produziert Lauf-und vor allem Trailrunning-Schuhe und fiel schon anfangs durch die übergroßen Sohlen an ihren Modellen auf.
Diese waren seinerzeit das genaue Gegenteil von dem damaligen Trend, der sich zu immer minimalistischeren und leichteren Laufschuhen hinbewegte. Hoka One One wurde in Frankreich von Nicolas Mermoud und Jean-Luc Diard gegründet, hat seinen Sitz in Kalifornien und wird weltweit vertrieben.
Beide Gründer arbeiteten zuvor für die Sportmarke Salomon und suchten nach einem Schuh, mit dem sie schneller und sicherer bergab laufen konnten. So entwickelten sie die bereits erwähnte Sohle und erschufen Schuhe, die eine viel bessere Dämpfung als andere Modelle zu der Zeit hatten.
Die Silhouetten fanden direkt Anklang in der Trailrunning-Community und sind dort heute eine der am stärksten vertretenen Schuhe.
Sie werden vor allem von Ultra-Trail-Läufern geschätzt, da sie leicht sind und durch die dicke Sohle trotzdem eine hohe Stabilität versprechen.
Mittlerweile wurde das Sortiment durch viele weitere Laufschuhe und im Jahr 2020 durch eine Bekleidungslinie ergänzt, die auf den Erkenntnissen von Trailrunning-Ikonen wie Jim Walmsley, Magdalena Lewy Boulet und Ludovic Pommeret basiert.
HOKA sponsert viele bekannte Läufer und wird nicht nur in der Running-Branche vertrieben. Schon längst sind die Modelle der noch jungen Marke im Lifestyle-Bereich angekommen.
Die Marke liegt mit den ausladenden Sohlen absolut im Trend der Zeit und bietet den Konsumenten einen hohen Komfort, der sich mit der ebenso ausgeprägten Funktionalität vereint. Das hat sich auch in den Kollaborationen gezeigt, welche HOKA in den letzten Jahren eingegangen ist.
So zum Beispiel 2021 gemeinsam mit der Streetwear-Marke thisisneverthat, als die beiden Brands den "Speedgoat 4" und einige Apparel-Pieces releasten. Die Kombination von Performance-und Modeunternehmen ist beliebt und hat auch in diesem Fall einen stylischen Sneaker mit hohem Komfort und guter Qualität hervorgebracht.
Weitere Collabs wie HOKA x Engineered Garments und HOKA x Cotopaxi folgten und erfreuten Läufer mit "Fashiongespür" sowie reine Sneaker-Enthusiasten. Zuletzt überraschte HOKA mit einer Zusammenarbeit auf dem Higher Fashion Sektor. Mit Moncler erschienen der Mafate Speed 2 und der Trailgrip GTX.
Auch in diesem Jahr fand der UTMB wieder in der letzten Augustwoche statt und übertraf alle Erwartungen.
Bei den Frauen gewann in diesem Jahr die Amerikanerin Katie Schide mit 23:15:12. Sie wurde dicht gefolgt von der Kanadierin Marianne Hogan mit 24:31:22. Beide lieferten sich lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen und wechselten sich immer wieder mit der Führung ab.
Schide bewies großen Kampfgeist und konnte die letzten Kilometer schließlich mit 45 Minuten Vorsprung genießen. Dritte wurde die Amerikanerin Kaytlyn Gerbin und Vierte die Französin Jocelyne Pauly.
Der in Norwegen lebende Spanier Kilian Jornet schaffte es 2022 bereits zum vierten Mal auf das Siegerpodest und übertraf mit einer unglaublichen Zeit von 19:49:30 alle Erwartungen.
Er stellte einen neuen Streckenrekord auf und ist damit der erste Teilnehmer, der den Trail überhaupt unter 20 Stunden absolvieren konnte. Zweiter bei den Herren wurde sein ehemaliger Teamkollege Mathieu Blanchard, mit einer ebenfalls überragenden Zeit von 19:54:50, die auch unter die magische 20 Stunden Marke fällt.
Jornet selbst hätte wohl am wenigsten mit seinem Sieg gerechnet, da er vor dem Wettbewerb bekannt gab, positiv auf Covid getestet worden zu sein. Er hatte zwar keine Symptome, aber seine Teilnahme war trotzdem unsicher. Er gewann den UTMB zuletzt im Jahr 2011.
Kilian Jornet konnte nicht das gesamte Rennen dominieren, sondern lieferte sich über die gesamte Zeit spannende Kopf-an-Kopf-Rennen mit anderen Größen des Sportes. Zu Beginn ging der Sieger von 2019, Paul Capell aus Spanien, in Führung.
Er war bis zu diesem Tag auch der Halter des aktuellen Streckenrekords mit 20:19:07 Stunden. Schnell wurde er aber von Jornet eingeholt und sie teilten sich die Führung.
Dann griff der Amerikaner Jim Walmsley an. Er hatte sich monatelang auf den UTMB vorbereitet und ist dazu sogar in die französischen Alpen umgezogen.
Im frühen Stadium des Rennens sagen die Führungen noch wenig aus, da zwischen den ersten zehn ständig alles offen ist und schon wenige Minuten alles ändern können.
Bei Einbruch der Dunkelheit entwickelte sich das Rennen aber dann zu einem Duell zwischen Jornet und Walmsley, die rund 10 Minuten Vorsprung vor den anderen Teilnehmenden hatten. Am Morgen dominierte Walmsley das Rennen dann bis Champex-Lac.
"I just took my second nap. They’ve both been about 10 minutes. I have a marathon left to go, and 10 hours to do it in. My feet are pretty beat up. But...the rest of me feels kind of ok, uh, so I’m just going to keep going until I don’t feel ok. And then I’m going to keep going until I’m done."
– Eugene Day
Es wurde nochmal richtig spannend und auch der Brite Tom Evans mischte ganz vorne mit. Am letzten Kontrollpunkt des Rennens betrug der Vorsprung von Jornet dann mehr als sieben Minuten.
Die letzten 6.4 km absolvierte er schließlich unter tosendem Beifall. Dritter wurde Tom Evans und der vierte Jim Walmsley für HOKA.
Es hört sich etwas abgedroschen an, aber wer bei diesem Rennen teilnimmt hat eigentlich schon gewonnen. Zum einen ist eine einfache Anmeldung nicht möglich. Eine Kombination aus Qualifikationspunkten aus anderen Rennen (darunter zwei mit über 100 km) und eine Lotterie entscheidet darüber ob man überhaupt dabei sein kann.
Zum anderen ist eine gute Zeit wie die vorderen Plätze sie hingelegt haben zwar fantastisch, aber all die anderen Läufer*innen, insbesondere die hinteren Ränge laufen fast zwei Tage (!) um wieder in Chamonix einzutreffen.
Der UTMB 2022 war wieder ein Spektakel voller Emotionen, Kampfgeist und Hochleistungssportler*innen, die erneut gezeigt haben, wozu Menschen in der Lage sein können.
"If it’s a nod from society you’re looking for, run a marathon. But if it’s a life-changing experience of personal strength and perseverance that you want, finish an ultra."
– Vanessa Runs
Hier ein Beitrag über die aktuellen HOKA Trailrunning Modelle die auch beim diesjährigen UTMB an den Füßen der Läufer*innen zu finden waren.