Für dieses Interview haben wir uns mit Dani Benz, Gründer und CEO von Asphaltgold, zusammengesetzt.

Dani gibt Einblicke in die Entwicklung der Marke – vom Online-Vorreiter zur kuratierten Plattform für Streetwear, Kultur und Community – und spricht über das neue Store-Konzept in Frankfurt, das mehr sein will als ein Ort für den Verkauf von Produkten.

Erfahrt, warum für Asphaltgold Begegnung und Gastfreundschaft im Zentrum stehen, wie der Store lokale Kreativität sichtbar macht und wie On- und Offline-Erlebnis bei Asphaltgold ineinandergreifen.

A: Was hat euch zur Eröffnung eines Stores in Frankfurt bewogen?

D: Die Idee stand schon eine ganze Weile im Raum. Frankfurt liegt nur 25 Minuten von unserem Heimatstandort Darmstadt entfernt, wir sind sogar näher am Frankfurter Flughafen als viele Frankfurter selbst. Es war eigentlich überfällig.

Wenn ich die letzten 17 Jahre zurückdrehen könnte, hätte ich früher in Frankfurt gestartet. Aber ich war stark auf E-Commerce fokussiert. Das lief gut, wir haben ein starkes Standing im europäischen Kosmos aufgebaut. Trotzdem: Der stationäre Store in Frankfurt war lange ein Thema.

Asphaltgold Store, Frankfurt, Berlinerstr. 60
Asphaltgold Store, Frankfurt

A: Welche Idee steckt hinter dem neuen Store-Konzept?

D: Es geht uns nicht nur um Vertrieb. Vielmehr sehen wir den Store als Begegnungsraum. Die Menschen haben nach Corona ein echtes Bedürfnis nach Austausch.

Unser Fokus liegt daher auf Brand Awareness und Community-Building – auch wenn letzteres ein etwas überstrapaziertes Wort ist.

In Frankfurt treffen wir auf eine großstadtgeprägte, internationale Streetwear-Szene. Wir wollen nicht nur verkaufen, sondern ein inspirierendes Umfeld schaffen.

"Wir wollen nicht nur Retailer sein, sondern Kultur mitgestalten."

Dani Benz, Founder & CEO, Asphaltgold
Dani Benz, Gründer und CEO von Asphaltgold

A: Was bedeutet das konkret?

D: Der Store gliedert sich in drei Zonen: Vorne ein einladender Hospitality-Bereich mit integriertem Café und sogenannter Magazine Area für Ausstellungen und Content. Danach folgt die Footwear-Zone mit einem Mid-Century-inspirierten Design.

Und hinten gibt es Apparel, Accessoires sowie einen Counter, der eher wie ein Design-Element wirkt als ein klassischer Kassentresen. In der Magazine Area wollen wir auch lokale Talente präsentieren.

Zum Beispiel wurde bei der Humanhood-Ausstellung im November 2024 das Thema Menschlichkeit über Fotografie erlebbar gemacht. Solche Formate sollen auch im neuen Store stattfinden.

Asphaltgold Store, Frankfurt
Asphaltgold Store, Frankfurt

A: Was ist das Besondere am Hospitality-Ansatz?

D: Wir wollen, dass man sich willkommen fühlt. Man muss nichts kaufen. Vielleicht kommt man nur für einen Espresso vorbei oder um mit dem Team über Events oder Lieblingspizzerien zu sprechen.

Viele Menschen fühlen sich in kleinen Boutiquen unter Druck gesetzt. Das wollen wir vermeiden. Deshalb arbeiten bei uns auch keine klassischen VerkäuferInnen, sondern Hosts mit Social- und Kultur-Knowhow.

Asphaltgold Cafébar, Frankfurt
Asphaltgold Cafébar, Frankfurt

A: Wie wurde das Team für Frankfurt zusammengestellt?

D: Unser Team ist lokal verankert, viele kommen aus der Gastro-, Musik- oder Kunstszene. Sie bringen Expertise in Social Media oder Grafikdesign mit und können vor Ort autonom agieren. Dieses Hybridmodell hat sich im Recruiting bewährt. Der klassische Retail-Job ist für viele heute nicht mehr attraktiv.

Asphaltgold Store, Frankfurt
Asphaltgold Store, Frankfurt

A: Welche Rolle spielt der digitale Raum?

D: Unsere App ist ein zentrales Element. Man kann Events einsehen, sich anmelden, shoppen und sehen, wo Produkte verfügbar sind. KPI ist für uns nicht nur Umsatz, sondern z.B. App-Downloads oder Aufenthaltsdauer.

"Wenn jemand mit einem guten Gefühl rausgeht und in einem Monat wiederkommt – perfekt."

Asphaltgold Store, Frankfurt

Asphaltgold Store, Frankfurt

A: Integriert Ihr den Bad Habits Run Club in Frankfurt?

D: Der Bad Habits Run Club ist ein wichtiger Bestandteil unserer Community. Wir haben unterschiedliche Pace-Gruppen: von ambitionierten LäuferInnen bis EinsteigerInnen.

Das Schönste ist, wenn wir Leute motivieren, überhaupt erst mit dem Laufen anzufangen. Das gemeinsame Bewegen steht im Vordergrund, nicht das Verkaufen von Laufschuhen.

Asphaltgold Store, Sneakerwall, Frankfurt
Asphaltgold Store, Frankfurt

Asphaltgold Store, Frankfurt
Asphaltgold Store, Frankfurt

A: Plant ihr, das Konzept auch in anderen Städten umzusetzen?

D: Frankfurt ist ein Testballon. Danach schauen wir, wie es angenommen wird. Ob 160 Quadratmeter die perfekte Größe sind oder ob man auch mit 80 auskommt. Ausland ist auch eine Perspektive. Aber erst mal wollen wir Frankfurt erleben und aus Frankfurt lernen.

A: Was hat sich im Markt verändert?

D: Die Vielfalt an Produkten und Drops hat eine gewisse Müdigkeit erzeugt. Viele greifen wieder zu Nischenmarken, wollen sich abheben. Gleichzeitig sind durch TikTok gewisse Produkte innerhalb von Wochen riesig – und genauso schnell wieder weg.

"Es geht mehr um das Richtige zur richtigen Zeit als um Masse."

A: Was macht Frankfurt als Standort so attraktiv?

D: Die Berliner Straße ist keine 1A-Lage, aber genau das macht sie charmant. Gegenüber liegt der Römer, die Kleinmarkthalle ist ums Eck, TouristInnen steigen aus dem Bus.

Wir wollen sie alle willkommen heißen, nicht nur über Produkt, sondern durch Gastfreundschaft, Gespräche, Inspiration. Das ist die Idee hinter dem neuen Asphaltgold-Store.

A: Dani, vielen Dank für Deine Zeit!

D: Kein Problem, danke Dir!

Asphaltgold Frankfurt – auf einen Blick:

Adresse: Berliner Straße 60, 60311 Frankfurt am Main

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 11–19 Uhr

Website & App: asphaltgold.com / App im iOS & Android Store

Instagram: @asphaltgold

Fotos via Asphaltgold, Porträt Dani Benz: (c) Janik Sam

Interior-Konzept von Sunst (creative studio) und Ganter (Generalunternehmer)